Wie sieht die Zukunft der Büroimmobilien im Zeichen von Corona aus?
Wieviel Fläche könnte man einsparen, wenn 80 Prozent der Schreibtische an zwei Tagen in der Woche nicht genutzt werden. Das hat jedoch nichts mit der sozialen Realität eines Büros zu tun. Mitarbeiter brauchen Räume für gegenseitigen Austausch, für die Entfaltung ihrer Kreativität. Büros werden derzeit als Disziplinierungsraum unterschätzt. Wie lassen sich Effizienzsteigerung, Qualitäts- und Leistungskontrolle räumlich optimal umsetzen und mit den Bedürfnissen der Mitarbeiter harmonisieren.
So beruhen unternehmensseitige Angebote nach Ausweitung des örtlich flexiblen Arbeitens (Homeoffice) auch auf der Tatsache, dass sich die Mitarbeitereffizienz leicht auch mit elektronischen Mitteln kontrollieren lässt. Hier stellt sich allerdings die Frage, wie sich Mitarbeiter im Homeoffice motivieren lassen. Videokonferenzen sprechen nur eine Minderheit an, die zur Selbstoptimierung tendiert und bereit ist. Zudem fehlt es an Möglichkeiten, Hierarchien sichtbar zu machen. Der schönere Arbeitsplatz, das größere Büro mit der besseren Ausstattung sind Abgrenzungsmerkmale, die den Rang der Mitarbeiter symbolisieren.
Im Büro ist man immer näher beim Chef und am Geschehen, als zu Hause. Die Möglichkeit vom heimischen Schreibtisch aus auf wichtige Entscheidungen einwirken zu können, ist deutlich reduziert, weshalb das Management in die Zentrale zurückkehren wird und mit ihm nach und nach auch alle anderen Mitarbeiter, die noch an ihre Karriere glauben. Das heißt: selbst wenn das Unternehmen den Arbeitsort freistellt, wird es demnächst wieder eine Begründung brauchen, um von zu Hause zu arbeiten. Ebenso überschaubar, wie die Gründe für die Einsparung bei der Bürofläche.